Teamentwicklung

Mitarbeitermotivation: Wie die richtigen Rahmenbedingungen echte Teammotivation ermöglichen

Mitarbeitermotivation entsteht durch die richtigen Rahmenbedingungen – nicht durch äußere Anreize. Wer Hindernisse beseitigt, psychologische Sicherheit stärkt und Mitarbeitende einbindet, schafft echte Motivation im Team. Wie genau das funktioniert, beschreibe ich dir in diesem Artikel.

Teams und Mitarbeiter motivieren
Inhalt

Was versteht man unter Mitarbeitermotivation?

Motivierte Mitarbeitende sind das Ergebnis eines Arbeitsumfelds, das Engagement fördert und Hindernisse beseitigt. In einer Welt, in der Organisationen auf funktionierende Teamarbeit angewiesen sind, entscheidet auch die Teammotivation darüber, wie effizient ein Team zusammenarbeitet. Dabei geht es nicht um einfache Rezepte oder allgemeingültige Lösungen, sondern um die Schaffung individuell passender Rahmenbedingungen.

Mitarbeitermotivation beschreibt die inneren und äußeren Faktoren, die Menschen dazu bewegen, ihre Arbeit engagiert, produktiv und mit Freude zu verrichten. Sie ist ein Zustand, der durch persönliche Ziele, die Sinnhaftigkeit der Tätigkeit oder äußere Anreize ausgelöst wird. Im Kern geht es darum, was die Mitarbeitenden antreibt, ihr Bestes zu geben und sich aktiv an der Erreichung der Ziele einer Organisation zu beteiligen.

In Teams beeinflusst die Motivation die Dynamik und die Zusammenarbeit. Dabei spielen Aspekte wie ein gemeinsames Ziel, das von allen Teammitgliedern als erreichbar und erstrebenswert angesehen wird, sowie angemessene Entscheidungsbefugnisse eine wesentliche Rolle. Erst wenn diese Faktoren unserer Teamdefinition gegeben sind, kann sich meiner Erfahrung nach so etwas wie Teammotivation entfalten. Ein klares Ziel gibt Orientierung und schafft Verbindlichkeit, während ausreichende Entscheidungsbefugnisse dazu beitragen, dass sich die Teammitglieder eigenverantwortlich einbringen, das Vertrauen der Organisation spüren und weniger Hindernisse in der Teamarbeit auftreten. Diese Elemente haben somit einen direkten Einfluss auf die Team- und Mitarbeitermotivation, da sie sowohl das individuelle Engagement als auch den Teamspirit stärken.

Der Unterschied zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation

Die Motivation von Mitarbeitenden lässt sich grob in zwei Kategorien einteilen: intrinsische und extrinsische Motivation. Die intrinsische Motivation kommt von innen. Wer Freude an der Arbeit hat, eine Aufgabe als sinnvoll empfindet oder persönliche Ziele verfolgt, ist intrinsisch motiviert. Ein Beispiel dafür ist ein Mitarbeiter, der sich für die Entwicklung eines innovativen Projekts begeistert, weil er dabei seine Kreativität ausleben kann. Solche intrinsisch motivierten Personen bringen oft Schwung ins Team, weil ihre Begeisterung den Teamgeist stärkt.

Extrinsische Motivation beruht dagegen auf äußeren Anreizen wie Gehaltserhöhungen, Prämien oder Auszeichnungen. Sie kann kurzfristig wirksam sein, etwa wenn ein Team auf ein gemeinsames Ziel hinarbeitet und dafür eine Prämie erhält. Langfristig birgt diese Art der Motivation jedoch Risiken – insbesondere in Teams, wo sie leicht zu Konkurrenzdenken führen und damit die psychologische Sicherheit beeinträchtigen kann.

Beide Motivationsarten beeinflussen Teamarbeit und Teamentwicklung: Während intrinsische Motivation eine positive Gruppendynamik fördert, sollten extrinsische Anreize sorgfältig eingesetzt werden, um eine Balance zwischen individueller Anerkennung und dem Gemeinwohl des Teams zu finden.

Warum man Teams & Menschen nicht motivieren kann

Es ist ein Mythos, dass Führungskräfte, Scrum Master oder Agile Coaches ihre Mitarbeiter direkt motivieren können. Motivation ist keine äußere Kraft, sondern eine (unbewusste) innere Entscheidung. Wie der Psychologe Reinhard Sprenger in seinem Buch „Mythos Motivation“ ausführt, besteht die eigentliche Aufgabe von Führungskräften darin, Rahmenbedingungen zu schaffen, die es den Mitarbeitenden erleichtern, sich selbst zu motivieren. Dazu gehört auch, Demotivatoren aus dem Weg zu räumen – also Hindernisse wie fehlende Unterstützung durch andere Teams, fehlende Entscheidungskompetenzen, unrealistische Ziele, mangelnde Wertschätzung oder ein toxisches Arbeitsumfeld zu beseitigen.

Ein toxisches Arbeitsumfeld, in dem es an psychologischer Sicherheit mangelt, ist einer der Hauptgründe für Demotivation. Psychologische Sicherheit beschreibt das Gefühl, in einem Team eigene Meinungen und Ideen äußern zu können, ohne negative Konsequenzen befürchten zu müssen. Wenn Mitarbeitende Angst haben, Fehler zuzugeben oder sich mit Vorschlägen einzubringen, leiden nicht nur Kreativität und Innovation, sondern die gesamte Teamentwicklung. Führungskräfte, die psychologische Sicherheit fördern, schaffen eine Atmosphäre, in der Zusammenarbeit und Selbstorganisation gedeihen können. Der Weg zu starken Teams führt also nicht über das „Motivieren“ der Mitarbeitenden, sondern über die Gestaltung eines Umfeldes, in dem Motivation möglich ist.

5 Ideen für mehr Motivation bei Teams und Mitarbeitenden

Wie können Organisationen ein Arbeitsumfeld schaffen, das die Mitarbeitermotivation und die Teammotivation fördert? Wie immer gilt auch hier: Jedes Team ist anders. Deshalb ist die Antwort auf diese Frage sehr individuell. Dennoch möchte ich einige Ansätze vorstellen, mit denen ich gute Erfahrungen gemacht habe:

  • 1. Beseitigung von Hindernissen
  • 2. Psychologische Sicherheit stärken
  • 3. Wertschätzung und Anerkennung zeigen
  • 4. Betroffene zu Beteiligten machen
  • 5. Faktoren für starke Teams schaffen

Was bedeutet das im Einzelnen?

1. Beseitigung von Hindernissen

Führungskräfte sollten nicht versuchen, die Motivation ihrer Mitarbeitenden zu steigern, sondern sich eine zentrale Frage stellen: Was demotiviert mein Team? Oft sind es nicht fehlende Anreize, sondern Hindernisse, die die Zielerreichung und damit die Motivation der Mitarbeitenden hemmen. Deshalb ist es wichtig, in Gesprächen oder Workshops gemeinsam mit dem Team herauszufinden, welche Faktoren die Zielerreichung erschweren. Womit verlieren die Teammitglieder die meiste Zeit? Was blockiert die Zusammenarbeit? Sind Abläufe unklar, ist die teamübergreifende Zusammenarbeit ineffizient oder fehlen wichtige Ressourcen? Die Antworten auf diese Fragen liefern wertvolle Hinweise, wo angesetzt werden kann.

Sind diese identifiziert, geht es darum, lösungsorientiert vorzugehen. Das kann bedeuten, überflüssige Abstimmungsrunden zu reduzieren, langsame oder unklare Entscheidungswege zu überdenken oder technische Hürden abzubauen. Wer aktiv an der Beseitigung solcher Barrieren arbeitet, setzt eine der wirkungsvollsten Maßnahmen zur Mitarbeitermotivation um: Er macht es dem Team leichter, erfolgreich zu sein.

2. Psychologische Sicherheit stärken

Psychologische Sicherheit ist die Grundlage für starke Teams und produktive Teamarbeit. Sie bedeutet, dass Mitarbeitende sich trauen, Fragen zu stellen, Kritik zu üben oder Fehler zuzugeben, ohne negative Konsequenzen befürchten zu müssen. Ohne psychologische Sicherheit vermeiden Teammitglieder offene Diskussionen, halten Wissen zurück oder gehen Risiken aus dem Weg – was Innovation und Zusammenarbeit massiv behindern kann.

Führungskräften kommt hier eine Schlüsselrolle zu: Sie können die psychologische Sicherheit ihrer Teammitglieder fördern, indem sie aktiv zuhören, sich für ihr Feedback interessieren und Fehler nicht als persönliches Versagen, sondern als Lernchancen begreifen. Es hilft auch, in Besprechungen bewusst Raum für unterschiedliche Meinungen zu lassen und eine Kultur zu etablieren, in der niemand Angst haben muss, Ideen oder Anliegen einzubringen.

Besonders wichtig ist, dass Führungskräfte mit gutem Beispiel vorangehen. Wenn sie eigene Fehler offen eingestehen oder Unsicherheiten teilen, signalisieren sie, dass es in Ordnung ist, nicht perfekt zu sein – eine Grundvoraussetzung für eine motivierte und lernbereite Arbeitskultur.

3. Wertschätzung und Anerkennung zeigen

Das Gefühl, nicht gesehen oder nicht wertgeschätzt zu werden, ist ein häufiger Demotivationsfaktor. Dabei kostet es wenig, Anerkennung zu zeigen, und hat eine enorme Wirkung auf die Motivation. Anerkennung ist aber mehr als ein gelegentliches Lob. Viel wichtiger ist, dass die Mitarbeitenden spüren, dass ihre Arbeit etwas bewirkt. Dazu gehört, Erfolge sichtbar zu machen, sei es durch ein Dankeschön in der Teamsitzung, durch gezieltes Feedback oder durch das Feiern gemeinsamer Meilensteine.

Wichtig ist, dass Wertschätzung nicht nur von Führungskräften kommt. Auch unter Kollegen kann eine Kultur der gegenseitigen Anerkennung gefördert werden – etwa durch Formate wie regelmäßige kurze Reflexionsrunden, in denen Erfolge und Beiträge einzelner Teammitglieder gewürdigt werden. Wer das Gefühl hat, dass seine Arbeit geschätzt wird, engagiert sich stärker und übernimmt bereitwilliger Verantwortung.

4. Betroffene zu Beteiligten machen

Mitgestaltung kann dazu beitragen, die Motivation im Team bzw. die Motivation der Mitarbeitenden zu steigern. Mitarbeitende, die in Entscheidungsprozesse eingebunden sind, erleben ihre Arbeit als sinnvoller und fühlen sich stärker für den gemeinsamen Erfolg verantwortlich.

Eine bewährte Methode, um Mitarbeitende aktiv einzubinden, sind Retrospektiven. In diesen regelmäßigen Reflexionsrunden analysieren Teams gemeinsam, was gut läuft und wo Verbesserungsbedarf besteht. Das fördert nicht nur die Eigenverantwortung, sondern hilft auch, konkrete Maßnahmen zur Optimierung der Zusammenarbeit abzuleiten.

Darüber hinaus sollten Führungskräfte darauf achten, ihren Mitarbeitenden echte Mitspracherechte einzuräumen – sei es bei der Gestaltung von Arbeitsprozessen, bei der Auswahl neuer Tools oder bei strategischen Entscheidungen. Wer Veränderungen von oben verordnet, riskiert Hindernisse und Widerstände. Wer hingegen Betroffene zu Beteiligten macht, stärkt nicht nur die Motivation, sondern auch das Vertrauen in die Teammitglieder.

5. Faktoren für starke Teams schaffen

Mitarbeitermotivation entsteht nicht im luftleeren Raum – sie hängt stark davon ab, ob die Grundvoraussetzungen für eine funktionierende Teamarbeit gegeben sind. Dazu gehören beispielsweise zwei Faktoren:

  • ein gemeinsames Ziel, das von allen Teammitgliedern als erreichbar und erstrebenswert angesehen wird
  • eine ausreichende Entscheidungskompetenz, die es dem Team ermöglicht, Entscheidungen von angemessener Tragweite zu treffen

Diese beiden Aspekte sind zentrale Bausteine unserer Teamdefinition. Sie allein reichen jedoch nicht aus. Es lohnt sich, im eigenen Team gezielt darüber nachzudenken, welche weiteren Faktoren unserer Definition für eine erfolgreiche Zusammenarbeit im eigenen Team notwendig sind.

Ein möglicher Ansatz ist, sich mit dem Team bewusst Zeit zu nehmen und gemeinsam zu erarbeiten, welche dieser Aspekte bereits gegeben sind und welche noch fehlen. Daraus lassen sich Entwicklungsschritte und konkrete Maßnahmen ableiten, um ein Umfeld zu schaffen, in dem echte Teamarbeit und langfristige Motivation möglich sind.‍

Markus Trbojevic
Dein Experte für Teamentwicklung
Teamentwickler, Coach und Co-Autor von "Jedes Team ist anders".


Markus liebt es, wenn sich Teams entwickeln und sie sukzessive gemeinsame Erfolge feiern können. Als Co-Autor des Praxisbuchs "Jedes Team ist anders" und als Trainer für Teamentwicklung hilft mit Trainings, Team-Workshops und Coachings, starke Teams zu entwickeln.

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Markus Trbojevic - dein Experte für Teamentwicklung
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