Was ist ein Agile Coach – wie ist die Definition?
Wenn es um Teams, Organisationen und deren kontinuierliche Weiterentwicklung geht, ist häufig eine Rolle beteiligt, die als “Agile Coach” bezeichnet wird.
Damit wir ein gemeinsames Verständnis über Rolle und Aufgaben eines Agile Coaches haben, möchte ich dir zunächst meine Definition vorstellen:
<div class="definition">Ein Agile Coach ist ein Experte für agile Methoden, der seine Organisation und ihre Teams bei der Einführung und Umsetzung agiler Praktiken unterstützt. Er fördert eine Kultur, in der echte Zusammenarbeit, Selbstorganisation und kontinuierliche Verbesserung gelebt werden können.<br/><br/>
Im Unterschied zu einem Berater, der konkrete Lösungen vorschlägt, unterstützt ein Agile Coach sowohl die Teams als auch seine Organisation dabei, eigene Lösungen zu finden und ihre Fähigkeiten kontinuierlich wie auch nachhaltig zu verbessern. Er nimmt somit häufig eine coachende Grundhaltung ein.<span>Definition "Agile Coach"</span></div>
Vermutlich erkennst du bereits anhand meiner Definition die Bedeutung, die du als Agile Coach für ein gutes Arbeitsumfeld, dessen Gestaltung und die Veränderung deiner Organisation sowie die Weiterentwicklung einzelner Teams einnimmst.
Werfen wir zunächst einen Blick auf die Aufgaben und Rollen eines Agile Coaches. Anschließend beschäftigen wir uns mit möglichen Ausbildungen sowie mit dem Unterschied zwischen dir als Agile Coach und einem Scrum Master.
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Welche Aufgaben hat ein Agile Coach?
Aufgrund der Rollenbeschreibung sind viele Menschen mit denen ich spreche, davon überzeugt, dass ein "Agile Coach" nur als "Coach" tätig ist. Auch ich habe das früher immer gedacht.
Mittlerweile kann ich dir verraten: Das stimmt nicht – ein Agile Coach ist viel mehr als das.
Fünf Rollen: Facilitator, Coach, Berater, Trainer und Mentor
Als Agile Coach, der meiner Definition entspricht, bist du für eine Vielzahl von Aufgaben verantwortlich. Bei diesen Aufgaben und deiner Arbeit bist du in fünf unterschiedlichen Rollen tätig:
- 1. Facilitator,
- 2. Coach,
- 3. Berater,
- 4. Trainer und
- 5. Mentor
Meine nachfolgende "Kuchengrafik" visualisiert dir die Vielseitigkeit deiner Rolle. Schauen wir uns an, was die einzelnen Rollen bedeuten und welche Aufgaben konkret damit zusammenhängen.
1. Facilitator: Raum schaffen, in dem wertstiftende Ergebnisse entstehen
Als Moderator (oder: Facilitator) schaffst du als Agile Coach für eine Gruppe von Menschen einen zeitlich beschränkten organisatorischen Rahmen. In diesem können beispielsweise Führungskräfte, Teams, aber auch einzelne Mitarbeitende gemeinsame Ziele vereinbaren und erreichen.
Mit anderen Worten: Du moderierst verschiedene Termine und schafft durch deine Moderation einen Raum, in dem Teilnehmende wertstiftende Ergebnisse erarbeiten und beschließen können.
In der Realität moderierst du als Agile Coach deshalb Termine und Workshops, in denen Verbesserungen an Prozessen erarbeitet werden sollen oder Termine, die der kontinuierlichen Verbesserung dienen – wie Retrospektiven auf Team- oder Organisationsebene. Mithilfe von geeigneten Methoden und deiner Moderation verinnerlichen die Teilnehmenden zunehmend die Bedeutung einer Retrospektive und beteiligen sich deshalb immer mehr.
2. Coach: Bei der Lösungsfindung unterstützen
Als Coach bist du davon überzeugt, dass die Lösungen für die Probleme und Herausforderungen des Coachees (Person, die das Coaching in Anspruch nimmt) bei und in diesem selbst liegen. Du unterstützt die Person, die das Coaching in Anspruch nimmt, deshalb durch aktives Zuhören und durch offene Fragen bei der Lösungsfindung.
Als Agile Coach führst du beispielsweise vertrauliche Einzelgespräche mit Führungskräften, damit diese zunehmend eine agile Haltung entwickeln können. Mit Scrum Mastern reflektierst du über ihre Herausforderungen in der Teambildung und unterstützt diese dabei, die passende Methode für Teamentwicklung zu finden, damit diese ihr Team weiterentwickeln können.
In dieser Rolle benötigst du als Agile Coach unbedingt das Vertrauen deines Coachees. Erst, wenn dieses Vertrauen und die sichere Atmosphäre hergestellt ist, in der dein Coachee keine Angst vor Konsequenzen hat, wird er seine Gedanken offen mit dir teilen. Diese sichere Atmosphäre wird auch als psychologische Sicherheit bezeichnet. Nur wenn sich dein Coachee sicher fühlt, können Gespräche mit wertstiftenden Ergebnissen entstehen.
Tipp: Sorge unbedingt für eine Vertraulichkeit der geführten Gespräche. Wenn Inhalte des Gesprächs nach außen dringen, könntest du ansonsten das Vertrauen deiner Gesprächspartner und somit an Wirksamkeit verlieren.
3. Berater: Mögliche Lösungswege aufzeigen
Ab und zu benötigt eine Person oder ein Team einen Rat, eine Idee oder die Erfahrung einer anderen Person, um ein Problem lösen zu können. In einer solchen Situation bist du als Berater gefragt.
Als Berater und erfahrener Experte verstehst du die Fragen und Probleme deiner Auftraggebenden. Du gibst ihnen keine Erfolgsgarantie und weist sie darauf hin, dass deine aufgezeigten Lösungswege nur Vorschläge sind, die sie selbstständig bewerten und umsetzen müssen.
In diesem Zusammenhang bist du als Agile Coach bei der Erarbeitung oder Veränderung von Prozessen auf Organisationsebene gefordert, um den beteiligten Personen aufzuzeigen, wie Prozesse straffer oder wertstiftender gestaltet werden können.
Du bringst dich außerdem in die teamübergreifende Zusammenarbeit ein, indem du daran arbeitest, die Kommunikation zwischen den Teams und anderen Einheiten der Organisation zu verbessern. Hierfür stellst du zum Beispiel Methoden vor, die den Teams helfen, Abhängigkeiten und Zeitpunkte zur Lieferung abzustimmen.
Meiner Erfahrung nach werden Agile Coaches insbesondere dann um Rat gefragt, sobald es um die Implementierung von agilen Vorgehensweisen wie Scrum oder Kanban geht. Das Gleiche gilt für die Skalierung von agilen Vorgehensweisen über mehrere Teams oder Organisationseinheiten.
4. Trainer: Wissen weitergeben
Ein Trainer kann alles nötige Wissen zu einem bestimmten Thema vermitteln. Um als Trainer wirksam zu sein, musst du sowohl das relevante Wissen als auch entsprechende didaktische Fähigkeiten und Konzepte vorweisen können.
Als Trainer wirst du dann aktiv, wenn du den Mitarbeitenden deiner Organisation agile Methoden und Prinzipien wie Scrum oder Kanban vermitteln möchtest. Häufig bist du als Agile Coach auch im Training und der Ausbildung von Scrum Mastern gefragt, um ihnen Methoden für die Weiterentwicklung ihres Teams, für eine wertstiftende Kommunikation oder im Umgang mit Konflikten zu zeigen.
Auch Themen wie "Was ist New Work?" oder "Was ist ein Team?" sind inhaltlich möglich. Mit der Antwort auf die letzte Frage könnten beispielsweise Führungskräfte oder Scrum Master erste Maßnahmen zur Weiterentwicklung ihres Teams ergreifen. Hierdurch können sie auf Teamebene zunehmend wirksam sein und ihr Team dabei begleiten, sukzessive zu einem Hochleistungsteam zu werden.
5. Mentor: Vorleben und erleben lassen
Ein Mentor ist eine Person, die bereits dort gewesen ist, wo der Mentee hin möchte.
In dieser Rolle unterstützt du unerfahrene Scrum Master darin, sich in ihrer Rolle zurecht zu finden. Außerdem wirst du als Mentor Team Werte und Teamregeln vermitteln, sodass andere Mitglieder deiner Organisation diese verinnerlichen und eine entsprechende Haltung entwickeln können.
Auftragsklärung hilft Konflikte zu vermeiden
Welche dieser fünf Rollen du als Agile Coach konkret einnimmst, hängt von der vorliegenden Problemstellung, dem Kontext sowie den Beteiligten ab.
In einigen Organisationen oder in einigen Teams unterstützt du zusätzlich noch bei der Identifikation und dem Umgang mit Hindernissen sowie bei der Förderung einer Kultur, die auf richtiger Zusammenarbeit, Selbstorganisation und kontinuierlicher Verbesserung basiert. Die Rollen, die du dabei einnimmst, sind individuell. In einigen Kontexten wirst du als Coach durch offene Fragen bei der Lösungsfindung unterstützen, während du in anderen Kontexten konkrete Lösungswege vorschlagen wirst.
Um Probleme in der gemeinsamen Zusammenarbeit und mögliche Konflikte zu vermeiden, empfehle ich dir unbedingt eine Auftragsklärung mit denen durchzuführen, die dich um Unterstützung bitten. Nur so wird dir klar, in welcher dieser fünf Rollen sie deine Unterstützung erwarten. Und nur so wird deinen Auftraggebenden klar, in welchen dieser Rollen sie deine Unterstützung erwarten können.
Agile Coaches sind nicht nur in der Organisation wirksam
Bereits bei meiner Beschreibung und Vorstellung der fünf Rollen hast du sicherlich gemerkt, dass du als Agile Coach nicht nur in der Organisation, sondern in insgesamt fünf Kontexten unterwegs bist:
- Selbst,
- Individuum,
- Team,
- Teamübergreifend und
- Organisation.
Im Arbeitskontext "Selbst" reflektierst du regelmäßig über deine eigene Situation, dein Wohlbefinden, aber auch über deine Fähigkeiten. Im Individuum bist du als Coach aktiv und führst vertrauliche Einzelgespräche mit Führungskräften oder Mitarbeitenden aus deiner Organisation. Wenn du die Zusammenarbeit mehrerer Teams verbessern möchtest, wirst du im entsprechenden Arbeitskontext aktiv. Workshops, Retrospektiven oder andere Termine wirst du im Kontext Team, Teamübergreifend oder Organisation moderieren.
Fokussiere dich
Du siehst: Als Agile Coach bist du nicht nur als "Coach" tätig, sondern kümmerst dich um wesentlich mehr Aufgaben. Ich sage dir: Ein Agile Coach zu sein – das ist eine vielfältige und zugleich herausfordernde Rolle.
Deshalb empfehle ich dir, dich auf einzelne der fünf Rollen zu fokussieren. Ansonsten riskierst du, aufgrund der Vielzahl von Themen und Anfragen zunehmend zu erschöpfen oder sogar auszubrennen.
Folgende Leitfragen helfen dir, deinen Fokus als Agile Coach zu finden:
- Welche Rollen kann ich gut?
- Welche der Rollen oder welche mit ihnen verbundenen Aufgaben geben mir Energie?
- Was raubt mir Energie?
- In welchen Rollen möchte ich mich verbessern?
- Welche Rollen möchte ich zukünftig übernehmen?
Sobald du entschieden hast, auf welche der fünf Rollen du dich fokussieren möchtest, solltest du deine Entscheidung transparent machen – bei anderen Agile Coaches, Führungskräften, aber auch bei deinen Kolleginnen und Kollegen, die als People Lead oder Team-Coach in deiner Organisation tätig sind. Anschließend solltest du bewusst nur die Aufträge annehmen, in denen du in den von dir gewählten Rollen aktiv werden kannst.
Wir haben uns in diesem Abschnitt ausführlich mit den Aufgaben und der Bedeutung deiner Rolle beschäftigt. Jetzt schauen wir uns an, welche Voraussetzungen ein guter Agile Coach mitbringen sollte.
Welche Voraussetzungen sollte ein guter Agile Coach mitbringen?
Um ein guter Agile Coach zu sein, solltest du in erster Linie zwei Voraussetzungen erfüllen: Du solltest Experte für agile Methoden sein und über eine breite Erfahrung im Umgang mit Teams verfügen – du solltest also bereits das eine oder andere agile Team begleitet haben.
Darüber hinaus gibt es noch weitere Eigenschaften, die du mitbringen solltest. Einige halten diese Eigenschaften für "selbstverständlich" und "offensichtlich". Ich finde es jedoch wichtig, dass wir auch über diese sprechen und uns mit diesen beschäftigen.
Diese Eigenschaften sind:
- 1. Kommunikative Fähigkeiten
- 2. Empathie
- 3. Geduld und Ausdauer
- 4. Reflexionsfähigkeit
- 5. Fähigkeiten in Teamentwicklung
- 6. Selbstachtsamkeit
Schauen wir uns diese Eigenschaften und Voraussetzungen im Detail an.
1. Kommunikative Fähigkeiten
Als Agile Coach solltest du dazu in der Lage sein, komplexe Themen einfach und verständlich erklären zu können. Außerdem solltest du mit deiner Kommunikation gegenüber Führungskräften und Teammitgliedern eine offene Kommunikation im Unternehmen fördern.
2. Empathie
Du solltest die Perspektive deiner Gesprächspartner verstehen und dich in diese hineinversetzen können: Warum geht eine Person in den Widerstand? Welche Ängste hat sie? Welche Bedürfnisse? Warum reagiert sie so, wie sie reagiert?
3. Geduld und Ausdauer
Unabhängig davon, ob du in deiner Organisation, in einem Team, bei Führungskräften oder in Einzelcoachings wirksam bist: Es braucht Zeit, um Teams oder Organisationen zu entwickeln, Teamprobleme anzugehen oder auch, um nachhaltige Veränderungen zu erreichen.
Dabei wirst du auch einige Rückschläge erleiden – beispielsweise, weil die Menschen sich nicht so verhalten, wie du es dir möglicherweise erhofft hast. Insbesondere in solchen Situationen solltest du geduldig sein und die Menschen auch in schwierigen Situationen oder Gesprächen begleiten können.
4. Reflexionsfähigkeit
Als guter Agile Coach solltest du dein Verhalten regelmäßig reflektieren. Das allein reicht aber noch nicht. Du solltest außerdem dazu bereit sein, dein Verhalten, deine Methoden und deine Kommunikation zu hinterfragen und diese anzupassen. Nur so kannst du dich kontinuierlich verbessern und ein wirksamer Agile Coach sein.
5. Fähigkeiten in Teamentwicklung
Zu Beginn habe ich beschrieben, dass du Erfahrung im Umgang mit dem einen oder anderen agilen Team haben solltest. Was meine ich damit?
Damit meine ich, dass du verstehen solltest, wie Teamentwicklung funktioniert. Dazu gehört für mich beispielsweise auch, dass du das Tuckman Phasenmodell kennst und weißt, in welchen Punkten er mit seinem Modell damals falsch gelegen hat.
Außerdem solltest du wissen, wie du mit deinem Team den nächsten Entwicklungsschritt erreichen kannst, um so die Teamarbeit auf die nächste Stufe zu heben. Unsere JTIA-Methode kann dir helfen, die Ursachen für das Verhalten deiner Teammitglieder zu verstehen und so dein Team zielgerichtet weiterzuentwickeln. Inhaltlich besteht sie aus:
- Einer Teamdefinition
- Zwei Leitfragen
- Dem Modell für nachhaltige Teamentwicklung
- Einem Regelkreis für die praktische Anwendung in vier Arbeitsschritten
Erfahrung in der Anwendung unserer JTIA-Methode ist ein großer Vorteil für deine Arbeit auf Team-Ebene.
6. Selbstachtsamkeit
Die Weiterentwicklung von Menschen, Teams und Organisationen bringt viel Spaß. Dafür brauchst du aber auch viel Zeit und Geduld.
Deshalb solltest du als guter Agile Coach auf dein Wohlbefinden und deine Gesundheit achten. Fokussiere dich auf Themen und Rollen, die du übernehmen kannst und auch möchtest. Konkrete Tipps dafür habe ich dir bereits im Zusammenhang mit den Aufgaben eines Agile Coaches beschrieben.
Soweit zu den Voraussetzungen und Eigenschaften eines guten Agile Coaches.
Gleichgewicht an erfahrenen und unerfahrenen Agile Coaches
Sicherlich musst du nicht alles von Anfang an mitbringen oder erfüllen. Es ist schließlich noch kein (guter) Agile Coach vom Himmel gefallen. Achte aber darauf, dass du dich bei deinen Aufgaben und in deiner Organisation kontinuierlich weiterentwickeln kannst und auch aktiv daran arbeitest, es zu tun.
Dafür muss in deiner Organisation ein gesundes Gleichgewicht zwischen erfahrenen und unerfahrenen Agile Coaches herrschen. Ich habe viele Organisationen gesehen, die zu über 80% auf unerfahrene Agile Coaches gesetzt und sich anschließend darüber gewundert haben, dass Teams und Veränderungsvorhaben auf der Stelle traten. Es braucht nun mal einiges an Erfahrung, um als Agile Coach wertstiftend mit schwierigen Situationen, Aufgaben oder Widerständen umgehen zu können. Oder auch, um Entwicklungsschritte von Teams und Menschen erkennen und angehen zu können.
Das fehlende Gleichgewicht zwischen erfahrenen und unerfahrenen Agile Coaches ist entscheidend für den Erfolg einer (agilen) Transformation. Aber auch für deine persönliche Weiterentwicklung. Wie willst du dich schließlich weiterentwickeln, wenn es keinen Mentor gibt, von dem du lernen könntest?
Apropos Erfahrung – schauen wir uns jetzt nochmal kurz mögliche Ausbildungen zum Agile Coach an, bevor wir uns abschließend mit dem Unterschied zwischen einem Agile Coach und einem Scrum Master befassen.
Ausbildungen zum Agile Coach
Es gibt eine Vielzahl von Ausbildungen und Zertifizierungen, die dir dabei helfen können, dich auf deine Aufgaben vorzubereiten und ein guter Agile Coach zu werden.
Spontan fallen mir ein:
- 1. Ausbildungen zum Agile Coach
- 2. Trainings in Teamentwicklung
- 3. Coaching Ausbildungen
- 4. Weitere Ausbildungen
Meine Gedanken dazu:
1. Ausbildungen zum Agile Coach
Solche Ausbildungen fokussieren sich häufig auf das Vermitteln von Coaching-Kompetenzen und Methoden in agilen Arbeitsweisen. Aus eigener Erfahrung kann ich dir raten, vorher mit möglichen Anbietern Kontakt aufzunehmen, um Trainingskonzept und Trainer kurz kennenzulernen. Häufig werden dafür Informationsveranstaltungen angeboten.
Bei der Auswahl eines Anbieters solltest du besonders viel Wert auf Praxisnähe legen – beispielsweise, indem die Theorie zuhause von dir vorbereitet wird, während es in den Präsenz-Treffen der Ausbildung mithilfe von Rollenspielen eher darum geht, Erfahrungen zu sammeln. Insbesondere in der Moderation von Konflikten oder in der Moderation von Terminen wirst du diese gemachten Erfahrungen früher oder später brauchen.
2. Trainings in Teamentwicklung
In deiner Rolle als Agile Coach solltest du wissen, wie du Teams und ihre Mitglieder kontinuierlich und nachhaltig weiterentwickeln kannst. Du solltest außerdem wissen, was es braucht, um Hochleistungsteams und starke Teams zu entwickeln.
In unserem Intensivtraining für nachhaltige Teamentwicklung vermitteln Holger und ich genau das. Gemeinsam mit den Teilnehmenden unseres Trainings sprechen wir unter anderem darüber, was ihr Team als Nächstes braucht und was sie dafür wissen und können müssen. Beides sind wichtige Leitfragen für eine kontinuierliche und nachhaltige Teamentwicklung.
3. Coaching Ausbildungen
Eine Coaching-Ausbildung hilft dir dabei, die notwendigen Fähigkeiten zu erwerben, damit du in der Rolle als Coach wirksam werden kannst. Hierdurch kannst du Teammitglieder, Führungskräfte, Scrum Master und Team-Coaches mithilfe von offenen Fragen und einer guten Gesprächsführung bei der Lösungsfindung unterstützen.
4. Weitere Ausbildungen
Abhängig davon, welche Schwerpunkte in deinem Umfeld notwendig sind und auch davon, welche Schwerpunkte du selbst setzen möchtest, gibt es noch weitere Ausbildungen, die dir helfen können, ein besserer Agile Coach zu werden:
- Konflikttrainings oder Mediationsausbildungen,
- Moderationstrainings – um Workshops oder eine Teambesprechung moderieren zu können,
- Zertifizierungen in Scrum oder Kanban oder
- Ausbildungen in der Rolle als Trainer,
Zertifikate & theoretisches Wissen reichen nicht
Bitte bedenke, dass Ausbildungen, Zertifikate und Zertifizierungen nicht ausreichen, wenn du ein guter Agile Coach werden möchtest. Du brauchst in deiner persönlichen Weiterentwicklung ein gehöriges Maß an Erfahrung, um eine entsprechende Haltung wie die der kontinuierlichen Verbesserung zu entwickeln, damit du besonders wertstiftend sein kannst.
Heißt: Wenn du Ausbildungen oder Seminare besucht, Bücher liest oder mit Gleichgesinnten in den Austausch gehst, solltest du darauf achten, das neue Wissen und all die erworbenen Impulse zeitnah anzuwenden. Nur, wenn dir das gelingt, läufst du nicht Gefahr, dass sich das Wissen zeitnah wieder verflüchtigt.
Unterschied zwischen Agile Coach und Scrum Master
Diese Frage stellen sich Menschen in vielen Organisationen: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Agile Coach und einem Scrum Master?
Scrum Master ist eine Rolle aus Scrum. Zu den Scrum Master Aufgaben gehört, sich um die Implementierung oder Anwendung von Scrum in seinem Team zu kümmern. Er sorgt deshalb dafür, dass Regeln und Prinzipien des Frameworks eingehalten werden und unterstützt sein Team bei Selbstorganisation und Weiterentwicklung. Außerdem moderiert er beispielsweise die regelmäßige Retrospektive seines Teams.
Das Spannende: Obwohl der Rollentitel den Fokus auf Scrum legt, liegt der Schwerpunkt eines Scrum Masters eher darin, seine Teammitglieder und sein Scrum Team persönlich und methodisch weiterzuentwickeln. Sein Fokus ist somit Teamentwicklung – ein wichtiger Unterschied zum Agile Coach.
Schwerpunkt eines Agile Coach in der Organisation
Im Gegensatz dazu kannst du dich als Agile Coach eher als "externe" Unterstützung sehen, die deine gesamte Organisation bei der Implementierung agiler Methoden begleitet. Du bist in den meisten Fällen deshalb deutlich weniger auf Teamebene, sondern viel mehr auf teamübergreifender Ebene oder auf Organisationsebene unterwegs.
Das schließt aber natürlich nicht aus, dass du punktuell und situativ nicht auch einzelne Teams unterstützen wirst. Im Unterschied zum Scrum Master, dessen Aufgabe es nun mal ist, für die korrekte Implementierung von Scrum zu sorgen, wirst du als Agile Coach dafür jedoch auf eine Vielzahl von möglichen Arbeitsmethoden und Frameworks zurückgreifen.
Zusammenarbeit mit Scrum Mastern
Mit deiner Rolle und deinen Aufgaben hast du im Vergleich eine größere Reichweite und unterstützt bei der Skalierung von agilen Vorgehensweisen in deiner Organisation. Sofern es in dieser auch die Rolle eines Scrum Masters gibt, wirst du mit diesen zusammenarbeiten und sie dabei unterstützen, Scrum einzuführen. Beispielsweise mithilfe entsprechender Mentorings, Coachings oder Trainings. Beide Rollen ergänzen und unterstützen sich somit gegenseitig.